Location: Tamil Nadu, India
Nachdem wir durch viele kleine Dörfer und eine Landschaft voller Tempel gefahren waren, führten uns die letzten 10 Kilometer unserer Reise über eine unbefestigte Straße durch den Bambusdschungel. Am Ende der Straße befindet sich ein weites Tal, in dem saisonale Produkte angebaut werden – in diesem Tal treffen wir die Kunsthandwerker. Die Lambadi-Kunsthandwerker von Sittilingi sollen vor mehreren hundert Jahren mit den Truppen der Mogul-Armee aus dem Grenzgebiet zwischen Gujarat-Rajasthan eingewandert sein.
Mit der Zeit wurde die Landwirtschaft zu ihrer Haupteinnahmequelle und die Modernisierung hatte zur Folge, dass traditionelle Lebensweisen, besonders die Handwerkskunst, in Vergessenheit gerieten. Da traditionelle Trachten durch praktischere Kleidung ersetzt wurden, wurden die dekorativen Stickereien, mit denen wir unsere handbestickten Stücke verzieren, unnötig und waren schnell vom Aussterben bedroht.
Zum Glück verfügten zwei alte Mitglieder der Gemeinde noch über viel Wissen über die traditionellen Stickereien. Mit ihrer Hilfe konnten die Lambadis von Sittilingi das Handwerk zum Leben erwecken und es zu einem wichtigen Teil ihrer Lebensgrundlage machen. Die Gruppe besteht derzeit aus rund 50 Kunsthandwerkern und wächst jedes Jahr. Ihr Ziel ist es, das Erbe zu bewahren und an zukünftige Generationen weiterzugeben. Unser Ziel ist es, sicherzustellen, dass die Gruppe genügend Aufträge erhält, um das ganze Jahr über tätig sein zu können, und eine stabile Einkommensgrundlage zu schaffen, die es der Gruppe ermöglicht, ihre Zukunft abzusichern.
Obwohl unsere Besuche kurz waren, machte es uns viel Freude, gemeinsam Stücke herzustellen und Stickereien, Farben und Designs anzupassen. Besonders schön war es, ihnen zuzusehen, wie sie im Gemeindeverband arbeiteten und sich dabei im schnellen, temperamentvollen Lambadi-Dialekt unterhielten.